Denkmal Alte Synagoge
Der Friedhof ist der älteste noch erhaltene jüdische Begräbnisplatz im Landkreis Nordhausen. Neben der „Alten Kanzlei“ in der Hauptstraße 131, in der sich bis zur Errichtung der Synagoge im Jahr 1880/82 der Betsaal und die Schule befanden, und einigen repräsentativen Gebäuden jüdischer Fabrikanten gehört der Friedhof zu den wichtigsten Zeugnissen der jüdischen Geschichte in Bleicherode. Im Jahr 1728 erwarb die seinerzeit 155 Mitglieder umfassende jüdische Gemeinde das Friedhofsgelände. Es reicht von der Felssteinmauer am Forstweg bis zur Schustergasse hinab. Der Friedhof wurde mit etwa 227 Grabstellen auf 12 terrassenförmigen Ebenen hangabwärts angelegt.
Männliche und weibliche Verstorbene wurden in gemischten Reihen beigesetzt. Bei den älteren Gräbern in den ersten elf Reihen wurden die Grabstätten in Form von Einzelgräbern chronologisch angelegt. Bei verstorbenen Ehepaaren wurde oft eine identische Grabsteingestaltung als Zeichen der familiären Zugehörigkeit gewählt. Ab der zwölften Reihe, angelegt ab den 1890er Jahren, kommen vermehrt Doppelgräber von Eheleuten vor. Eine Urnenbeisetzung von 1908 weicht von der jüdischen Bestattungskultur ab. Symbole aus dem Judentum wie ein aufgeschlagenes Buch, eine abgebrochene Säule und das Herz sind zu finden.
Am noch existierenden Eingang in der Schustergasse befand sich ein um 1866 errichteter Schuppen für den Leichenwagen, dessen Bodenplatte und Reste des Felssteinsockels noch zu sehen sind. Ebenso befindet sich dort ein mit Backsteinen eingefasster Brunnen.